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Die Philippinen bestehen leider nicht nur aus schönen Landschaften, reizenden Menschen und deren interessanten Sitten und Gewohnheiten.
Ein ganz wesentlicher Aspekt ist
die weit verbreitete Armut. Nach meiner Schätzung leben etwa die
Hälfte der Menschen an der Grenze zur Armut oder darunter. Damit meine ich
Familien mit einem Haushaltseinkommen von umgerechnet 1 bis 2, maximal 3 Euro
pro Tag. Damit kann sich eine Familie mit 4 bis 5 Kindern gerade mal den Reis
und vielleicht etwas Fisch oder Gemüse leisten. Mehr nicht. Keine Schule und in
der Regel kein Fleisch. Wenn es
mal längere Zeit keine Arbeit gibt (die meisten dieser Menschen sind
Tagelöhner, „adlow adlow“ wie es hier heißt) oder sonst etwas dazwischenkommt,
wie Krankheit oder Trennung der Eltern, dann reicht es auch nicht mehr für das
Essen der Kinder. Das gleiche trifft zu, wenn es zu viele Kinder gibt und auch
das ist sehr häufig der Fall; mehr als 10 Kinder sind keine Seltenheit.
Die beiden wesentlichen Gründe für
de Armut sind nach meiner Einschätzung:
1)
Die allgegenwärtige Korruption verhindert eine vernünftige
wirtschaftliche Entwicklung
2)
Der Kinder-„Reichtum“ frisst die wenigen Ressourcen der
armen Familien auf
In den nächsten Bildern sehen wir die Häuser, in denen die Familien unserer „Clients“ (der von uns betreuten Kinder) leben.
Das obige Bild entstand bei der Schifffahrt am Fluss am 2. Mai 2006.
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So sieht die Küche bei Ariel Jadman (13) aus. Es ist in diesen Verhältnissen durchaus üblich, mit offenem Feuer zu kochen. Das Kochgeschirr besteht meist nur aus einem Topf um Reis zu Kochen und einem Art Wok für Gemüse, Fisch oder Fleisch.
Ariel hat noch 4 Geschwister, von denen aber nur noch 3 hier wohnen, zusammen also 6 Personen im Haus. Hierfür steht ein großes Bett zu Verfügung. Wer darn nicht platz hat, schläft auf dem Fussboden.
Das Foto entstand am 26.4.2006 bei einem Besuch bei mehreren Familien der von uns bereuten Kinder.
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Das „Haus“ der Ebarats.
Von dieser Familie mit insgesamt 6
Kindern sind 2 unsere Clients: Ernesto (13, ganz links) und Jupit (11).
Dieses Haus war das Deprimierendste, was ich bisher gesehen habe: Es handelt sich eigentlich nur um ein Teil eines Hauses, also eine „Wohnung“, welche die Familie Ebarat (Großeltern, Eltern und 6 Kinder) für 500 Pesos (= 8 €) pro Monat mieten.
Als wir durch den oben abgebildeten
Raum gingen, dachte ich, dass dies der Zugang zur Wohnung wäre. Nein,
dies war bereits im wesentlichen die Wohnung ! Ein etwa 3 bis 4 Meter
langer und 1,5 Meter breiter Gang, der gefüllt war mit Kartons für Kleidung und
zum Teil Essen. Es gab keinen befestigten Boden; man ging auf festgetretener
Erde. Und es stank ziemlich. Außerdem war die Raum so niedrig (ca. 1,5 Meter),
dass sich sogar Filipinos bücken mussten, um nicht an den Querbalken
anzustoßen.
Ganz rechts ist übrigens die
Mutter, Frau Ebarat.
Neben diesen Raum gibt es nur noch
ein Schlafzimmer welches wir auf dem nächsten Bild sehen können.
Das Foto entstand am 26.4.2006 bei einem Besuch bei mehreren Familien der von uns bereuten Kinder.
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Und hier ist das Schlafzimmer, im wesentlichen aus diesen beiden Betten bestehend. Der Großvater ist gerade krank. Rechts sehen wir noch die Großmutter.
Da nicht ale zehn Familienmitglieder hier schlafen können, nächtigen dir restlichen im anderen Raum, schlafen also auf der Erde.
In der Wohnung gibt es weder eine Küche (Gekocht wird im Freien) noch ein Bad.
Auch war dies eines der ganz wenigen Häuser, die ich sah, wo es keinen Fernseher gab, und soweit ich mich erinnere auch keinen elektrischen Strom.
Das Foto entstand am 26.4.2006 bei einem Besuch bei mehreren Familien der von uns bereuten Kinder.
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Abwasserkanal
Dies hier ist sozusagen eine
Hauptstraße, von der dann noch ganz enge Gassen zu den einzelnen Häusern (so
wie dem auf dem vorigen Bild) führen. Dementsprechend
ist dies auch schon ein größerer Kanal, der von mehreren kleineren gespeist
wird. Hierher fließen also die Abwässer aus den Häusern der meist armen
Familien. „Fließen“ ist eigentlich nicht der richtige Ausdruck, da die Brühe
mehr steht als rinnt du dementsprechend stinkt.
Mir wurde gesagt, dass bei
stärkeren Regenfällen das Ganze über den Rand tritt und damit der Dreck au den
Weg und in die Häuser gelangt.
In etwas besseren Gegenden sind
diese Kanäle übrigens abgedeckt.
Das Foto entstand am 26.4.2006 bei einem Besuch bei mehreren Familien der von uns bereuten Kinder.
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Hier sind wir bei der Familie
Laus, deren Sohn Mark Jay (13, hinten) von uns betreut wird. Sie mieten für 500
Pesos pro Monat einen Raum (Die
Mutter steht an der Eingangstür) gemietet und können auch den mit anderen
Mietern gemeinsamen Vorraum nutzen. In der Hängematte liegt noch ein Baby.
Der Vater arbeitet als Träger im
Hafen bei tageweiser Bezahlung und verdient hierfür 50-100 Pesos pro Tag, was
natürlich viel zu wenig ist, um eine vielköpfige Familie zu ernähren.
Aber: Als wir kommen schaut der
Vater Fernsehen und man sagt uns, der er nur von 15 bis 19 Uhr arbeite. Warum
sucht er sich für den Vormittag keine Beschäftigung ?
Dies ist leider auch eine häufige
Beobachtung: Die Väter (und manchmal auch die Mütter) vernachlässigen ihre
Familien, machen nicht die nötigen Anstrengungen, die nötig und oft auch
möglich wären, um ihrer Verantwortung als Eltern bewusst zu werden. Vielfach
werden dann die Kinder auf die Straße (und nicht in die Schule) geschickt, um
noch was zu verdienen.
In schlimmeren, aber leider auch
nicht seltenen Fällen werden Kinder massiv geschlagen oder missbraucht. Und
dies wird dann meist von der Nachbarschaft gleichgültig hingenommen. Hier fehlt
auch das gesellschaftliche Bewusstsein, dass Elternschaft mit Verantwortung
verbunden ist und Kindesmissbrauch ein schweres Verbrechen ist, das angezeigt
gehört. (Die nächste Frage wärde dann allerdings, ob die Behörden dann wirklich
was unternehmen würden)
Ein Pfarrer in einem ähnlichen
Projekt (CCF=Calabrian Children Foundation) erzählte mir, dass er einmal einem
Familienvater eine größere Menge ungekochten Reis für seine Familie geschenkt
habe. Der Vater hat den Reis verkauft und sich stattdessen Alkohol gekauft.
Seitdem würde er nur noch gekochten Reis hergeben. Dieser lässt sich nicht so
leicht verkaufen.
Es gibt allerdings auch positive Beispiele, wie im nächsten Bild.
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Zur Ehrenrettung der Väter (vgl.
Text zum voriges Bild) sei hier kurz die Situation von Mr. Jadman und seinem Sohn Ronald (12)
geschildert:
Die Mutter hat die beiden verlassen, sie leben nun mit der
alten Mutter von Mr. Jadman zusammen. Er ist arbeitslos, hat kein Einkommen.
Sie werden notdürftig vom Bruder, der aber auch selbst nicht wohlhabend ist,
unterstützt.
Ronald ging dann auf die Straße und hat als „car watcher“
(jemand der parkende Autos bewacht, eine eigentlich überflüssige Tätigkeit) 20
Pesos pro Tag verdient. Er ging also nicht mehr zur Schule. Inzwischen
übernimmt Gugma sa Kabataan seine Schulkosten und das Essen. Da er ein wie
einige andere unserer „Clients“ in einer Armensiedlung in der Nähe des Hafens
wohnt und damit ein gutes Stück von unserem Zentrum entfernt ist kommt er nur
samstags zum Zentrum. An den anderen Tagen übernimmt sein Vater den Transport
des Essen vom Zentrum in das Viertel, und zwar nicht nur für seinen Sohn
sondern auch noch für 5 weitere Kinder.
Wir haben einen sehr guten Eindruck vom Mr. Jadman; Minda, unsere Leiterin, möchte ihn, wenn wir die Mittel
auftreiben, als Hausvater für GsK einstellen. (Zu einem Honorar von 3.000 Pesos
= 50 Euro pro Monat) Ausserdem hat sie vor, hier im Viertel ein weiteres
(Sub-)Zentrum einzurichten, da es hier viele bedürftige Familien gibt und die
Betreuung von unserem derzeitigen Zentrum aus schwierig ist.