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Ein Gefängnis für Kinder

Zur Werdegang eines Straßenkindes gehört meistens auch der Aufenthalt in der Minor Cell des Gefängnisses in Lumbia vor den Toren Cagayans.

Es sind zunächst meist kleine Delikte, die dazu führen, dass Kinder eingesperrt werden, wie etwa Rauschgiftkonsum (Hierfür gibt es 3 Monate !) oder Diebstahl. Häufig ist der eigentliche Grund auch nur, dass die Stadtverwaltung die Straßen „sauber“ haben will. So füllt sich das Gefängnis gerade immer vor Volksfesten („Fiesta“) oder wenn hoher Besuch aus Manila angesagt ist. Man findet dann schnell einen Vorwand, eine Anschuldigung, die genügt um einen Jugendlichen einzusperren. Bis man der Sache dann mal wirklich nachgeht, vergehen dann oft mehrere Wochen oder Monate, zumal die Kinder keine echte anwaltliche Vertretung haben.

Im Gefängnis treffen die Jugendlichen dann mit anderen, auch erwachsenen Insassen zusammen. Dieser Umstand und die fehlende Zuneigung auf der Strasse und im Gefängnis führen dazu, dass sie schließlich tatsächlich das werden wofür sie zunächst eingesperrt wurden: Kriminelle.

Delikte wie Raub, Vergewaltigung, versuchter und erfolgreicher Totschlag sind daher im weiteren keine Seltenheit.

Diese Entwicklung wird auch dadurch gefördert, dass die Gefängnisverwaltung außer der Bereitstellung von (ziemlich einseitigem) Essen nichts für die Kinder macht: Kein Unterricht, keine Beschäftigung und es gibt auch keine Kleidung oder hygienisches Material.

Zum Glück gibt es mittlerweile verschiedene Organisationen, darunter „Gugma sa Kabataan“, die sich hier einsetzen.

Eine Gruppe von Studenten der hiesigen Xavier University organisiert  zum Beispiel Unterricht für die Kinder.

Dann gibt es einen Pfarrer, der hier regelmäßig „Bible Study“ betreibt.

Unsere Organisation besucht die Kinder einmal pro Woche und bringt Essen mit, sowie Seife, Zahnpasta, Shampoo. Soweit nötig werden die Kinder von uns auch mit Schuhen („Slippers“) versorgt. Es werden auch Spiele mit den Kindern veranstaltet, sodass es für die Jungs ein wenig Abwechslung gibt. Ferner werden von uns Briefe transportiert und wir setzen uns für die Rechte der Jugendlichen ein, soweit diese nicht respektiert werden. So wurde zum Beispiel einmal ein Kind nicht entlassen, obwohl seine Strafe abgelaufen war.

Bei den Jugendlichen im Gefängnis wird streng unterschieden zwischen Non-BM und BM-Mitgliedern. BM steht für Batang Mindanao. Das ist eine Organisation von Kriminellen, die immer wieder neue Mitglieder unter dem Vorwand rekrutieren, dass sie bei dieser Organisation besser vor dem Zugriff von der Polizei und allgemein geschützt würden. Tatsache ist dass sie als Bandenmitglied eine Tätowierung erhalten und somit für die Polizei und die Gefängnisverwaltung leicht erkennbar sind.  BM-Mitglieder werden von den Behörden gröber behandelt als andere und von der Polizei oder anderen,  von der Stadt bezahlten Killern, auch schon mal eher erschossen (sogenannte „Salvations“).

Hier im Gefängnis werden die jugendlichen BM-Mitglieder getrennt von den anderen Jugendlichen und zusammen mit den Erwachsenen untergebracht, was eigentlich den auch von den Philippinen anerkannten Menschenrechten widerspricht. Darin ist schon zu erkennen, dass man sie gesellschaftlich abgeschrieben hat. Während wir die Non-BM-Insassen ohne Probleme besuchen dürfen, können wir mit den BM-Mitgliedern nur durch Gitterstäbe sprechen und dürfen hier nichts fotografieren.

Dieses und die folgenden Fotos sind also alle von den derzeit 26 Jugendlichen Häftlingen, die nicht zur BM gehören. Von den anderen jugendlichen 20 BM-Mitgliedern gibt es keine Bilder.

Das obige Bild ist bei unserem Besuch am Nachmittag des 26. April entstanden.

Wenn wir die Jungendlichen besuchen, ist die Freude immer sehr groß, weil das Abwechslung in ihren monotonen Tagesablauf bringt und weil es dann meistens auch Geschenke gibt. Daher erscheinen die Kinder auf den Fotos immer in guter Stimmung. Die tatsächliche Misere des Gefängnisses wird damit leider kaum wiedergegeben.

Wer die wirkliche Bild der Lage erhalten will, sollte sich den Film Bunso - The Youngest (http://www.oneworld.cz/ow/2005/en/pop.php?id=7770) ansehen

 

 

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Geschenke, die Freude machen

Jeder der Jugendlichen im Gefängnis erhält von uns zwei Stück Seife (für den Körper bzw. die Kleider) sowie Hähnchenstücke und Bananen. Außerdem gibt es für jeden eine kleine Tafel Schokolade, die ich aus Deutschland mitgebracht habe.

Später gibt es dann noch einen Quiz, wo es weitere Preise zu gewinnen gibt.

 

 

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Neue Betten

Diese Betten hat unsere Organisation Gugma sa Kabataan erst vor einigen Monaten zimmern lassen. Dies war möglich aufgrund einer großzügigen Spende von American Express.

Vorher schliefen die Kinder auf dem Betonboden, was oft zu schweren Erkältungen und Tuberkulose führte bis hin zur Todesfolge. Seit es diese Betten gibt, sind nach Angaben unserer Mitarbeiter auch die Hauterkrankungen (vor allem Krätze) deutlich zurückgegangen. 

 

 

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Billard aus München

Diesen Billardtisch hatte ich den Jungs vor einen Jahr mit Hilfe einer Spende aus München gekauft. Ich war erstaunt, dass es ihn immer noch gab und er anscheinend auch gerne genutzt wird.

 

 

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Pepsi in Schläuchen

Später hatte ich den Buben nochein paar Flaschen Pepsi am Kiosk gekauft. Zur gerechten Verteilung wird die Cola hier in kleine Plastik-Schläuchen umgeschüttet aus welchen dann jeder trinken kann. Diese Schläuchen findet man überall in den Philippinen. Auf der Strasse wird darin Trinkwasser für ein paar Pesos verkauft.

Interessanterweise gibt es im Gefängnis diesen Kiosk, aber von offizieller Seite erhalten die Insassen kein Geld, um hier was zu kaufen. Es geht also nur mit Geld, das von außen kommt und dann über (Schwarz-)Handel im Gefängnis zirkuliert. Deshalb verschenken wir auch immer nur kleine Portionen. Ansonsten ist die Gefahr groß, dass die Geschenke abgekauft oder von anderen Insassen abgepresst werden.

 

 

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Abendessen um vier

Hier wird der Reis für das Abendessen gekocht.

Es ist zwar noch nicht mal vier Uhr am Nachmittag, aber weil die Jungs sonst nichts zu tun haben, fangen sie schon mal mit dem Kochen an. Wahrscheinlich haben sie auch immer Hunger ...

 

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